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Vom Snookern im Allgemeinen und Besonderen ...


Zuerst einmal möchte ich hervorheben, daß Snooker durchaus ein Sport ist, aber auch wundervoll entspannend sein kann. Förderlich für die Entspannung ist hierbei vor allem die Athmosphäre bei entsprechender Umgebung.

Zugegeben, es gibt relativ wenige Orte, an denen man gegen Bezahlung Snooker spielen kann, vergleicht man ihre Zahl mit Tavernen, in denen (jedoch meist kleine) Pool-Billiard-Tische stehen oder gar rein dem (Pool-)Billiard gewidmeten Lokalitäten. Noch schlechter haben es oft die Karambol(age)-Spieler, doch ich möchte mich hier, wie oben erwähnt, dem Snooker widmen.

"Echte" Snooker-Spieler werden das, wovon ich im Folgenden erzählen werde, wenig abgewinnen oder zustimmen können, doch möchte ich mich hier nicht an Profis oder engagierte Spitzensportler wenden, sondern an den (ambitionierten) Freizeitspieler. Angesprochene Könner kümmern sich relativ wenig um die Präzision ihrer Stöße, da diese ihnen mehr oder weniger in Fleisch und Blut übergegangen ist, sondern konzentrieren sich darauf, jeden Stoß so auszuführen, daß sie a) ihre Auflage nicht abgeben müssen (Auflage bedeutet soviel wie "dran sein") und b) beim nächsten Stoß so die Stellung der Bälle vorfinden (ja, Billiard ist eine Ballsportart, man spricht eigtl. nicht von Kugeln), daß sie möglichst viele Punkte erreichen. Sollten sie sich einmal vertan haben und von der augenblicklichen Stellung keine "guten Karten" haben, werden sie sich darauf verlegen, einen regelkonformen Stoß auszuführen, nach dem wiederum der Gegner nach aufnehmen seiner Auflage keine rechte Freude haben, sprich möglichst noch viel "schlechtere Karten" haben wird. Am besten wird hierbei der Gegner "gesnookert" (daher der Name des Spiels), d.h. der Ball, den er mit dem Spielball (dem weißen Ball) anspielen müßte, ist so gut hinter einem oder mehreren anderen Bällen versteckt, daß er ihn auf direktem Weg niemals anspielen könnte, was in sich für den Gegner schon ein gewisses Risiko steckt. Fazit: Wenn man regelgemäß Bälle in den Taschen versenkt ("pottet"), gibt es Punkte aufs eigene Konto, wenn man Fehler (oder besser: "Fouls") begeht, erhöht sich das Punktekonto des Gegners.

(Ich möchte noch anmerken, daß ich meine "Gegner" eigtl. nicht als Gegner ansehe - das tun wohl eher die Profis und Turnierspieler - ich empfinde meine "Gegner" als Mitspieler und freue mich an gelungenen Stößen auf beiden Seiten...)

Meine eigenen Erfahrungen mit Snooker

Als ich das erste mal an einen Snookertisch trat, um zu "Spielen" (das war es eigtl. nicht wirklich), hatte ich vorher schon ein wenig Pool-Erfahrung. Ich habe mich kurz nach den gröbsten Regeln erkundigt (wenigstens nach denen, die den Spielvorgang an sich betrafen, die Regeln, die die Punkteverteilung betrafen, ließ ich erst einmal außer acht), kurz über die seltsamen Queues gewundert, da sie so arg kleine und dünnen Spitzen besaßen und auf den riesigen Tisch gefreut. So ging ich denn, nachdem ich die Bälle aufgestellt hatte, frisch ans Werk, habe mir ein Queue gegriffen, die Hand auf den Tisch gelegt, kurz gezielt, gestoßen und bin mit der Spitze am Spielball abgerutscht... Es ergab ein seltsames Geräusch, ich sah mich verlegen um, doch niemand schien größere Notiz zu nehmen, zweiter Anlauf. Ich kam, sah und zielte, diesmal traf ich die Weiße, die rollte auch so halbwegs in die richtige Richtung (ich hatte ja schon des öfteren Snooker auf Eurosport gesehn), doch irgendwie erfüllte sie nicht ihren Zweck. Statt dessen kullerte sie fröhlich an den so schön zum Dreieck aufstellten roten Bällen vorbei und blieb irgendwann irgendwo auf dem Tisch liegen, ohne je irgendeinen anderen Ball unterwegs getroffen zu haben .... hmmmm. Mal nachdenken, woran könnte es liegen, daß ich mich so verschätzt hatte ... zugegeben, der Tisch war schon wirklich sehr groß, die Bälle kleiner als die Pool-Bälle, aber daß dies so viel ausmachen sollte ?? Auch später traf ich zwar immerhin andere Bälle mit dem Spielball, aber selbst aus recht großer Nähe, schaffte ich es nicht, zu potten (höchstens mal per Zufall).

Nun sagt Ihr, "sehr motivierend, was soll daran so toll sein, daß wir uns hier erniedrigen sollten und stundenlang wie Dösbaddel am Tisch rumturnen ??" Nun, ich habe später festgestellt, daß ich weniger Probleme mit meiner Optik hatte, sondern einfach meine Hand, die das Queue schiebt, nicht ruhig halten konnte. Wenn man die Spitze zum Leuchten bringen könnte und dann ein Photo während des gesamten Stoßvorganges belichten würde, so würde man auf diesem Photo eine leuchtende Schlangenlinie sehen. Wenn ich also derart mit dem Queue herum eierte, war es kein Wunder, daß ich den Spielball duch Zufall an irgendwelchen Punkten traf und dieser dann auch dementsprechend zufällige Bewegungen ausführte. Doch zum Glück kann man das ruhige Führen eines Queues üben.

Was mich dann an diesem Spiel hielt und Pool vernachlässigen ließ ? Erstens machte ich (und auch viele andere) schnell Fortschritte, zweitens gefällt mir das Spiel schon rein optisch besser als Pool (und schließlich spielt es eben auch nicht jeder, aber fast alle spielen Pool, es hat also leichte Züge von Extravaganz) und drittens dauert ein Spiel (auch Frame genannt) wesentlich länger als eines bei Pool. Dort müssen schließlich vom Spieler nur acht Bälle versenkt werden, während es beim Snooker einige mehr sind (denn die nicht roten Bälle, "farbige Bälle" genannt, werden nach dem Potten immer wieder (außer gegen Ende des Spiels) auf ihren angestammten Platz gelegt). So ist ein Pool-Spiel von einem halbwegs guten Spieler in ein paar Minuten erledigt, für ein Snookerspiel benötigt ein mittelmäßiger Spieler schon mal eine halbe Stunde.

Meine Freunde und ich brauch meistens noch viel länger (ca. 45-60 Minuten pro Frame), da wir alle 2 Wochen 2mal spielen und uns schon darüber freuen, wenn wir Distanzstöße sauber auf den Tisch bringen, gutes Positionieren der Weißen verleiht uns seltene Glücksgefühle, und einen haben wir dabei, der zwar nicht sooo dolle trifft, dafür aber recht gut "snookert", also dem Gegner das Weiterspielen erschwert.

Kurze Regeleinführung

Im Internet gibt es zahlreiche Seiten, die die offiziellen Regeln und/oder Regeln in einfachen Worten veröffentlichen. Für Euch nun einfach kurz das Wichtigste:

Wenn Ihr Euch an das Ende des Tisches stellt (hinter die kurze Tischseite), wo eine Art "D" auf dem Tisch aufgezeichnet ist, so stellt Ihr dort auf der geraden Linie des "D" auf den dort "hoffentlich" markierten Punkt in der Mitte den braunen Ball auf. Auf das vor Euch liegende rechte Eck des "D" kommt der gelbe und auf das linke der grüne. Auf den Mittelpunkt des ganzen Tisches wird der blaue Ball gelegt. Von Eurer Position am Tischende mit dem "D" gesehen hinter der Blauen sind noch zwei Markierungen, dorthin kommen zuerst der pinkfarbene Ball, dahinter der schwarze Ball. Die 15 roten Bälle werden zu einem Dreieck zwischen schwarz und pink aufgestellt, wobei die Spitze des Dreiecks so nahe wie möglich an pink gelegt wird, so daß sich die roten und pink gerade nicht berühren (also ein hauchdünner Abstand dazwischen liegt). Die weiße wird zum Eröffnungsstoß (und jedesmal wenn der Spielball den Tisch verläßt, sei es in eine Tasche oder auf den Fußboden) innerhalb des "D" platziert und von dort aus gespielt. Es zählt als innerhalb, wenn der Mittelpunkt der Weißen sich innerhalb des "D" oder auf der Linie befindet.

Der reguläre Spielablauf sieht vor, daß, sobald jemand das Spiel aufnimmt (also bei der Eröffnung oder nach einem Fehler oder Foul des Mitspielers) zuerst eine rote angespielt und versenkt werden muß (man darf auch mit einem Stoß mehrere Rote potten, aber niemals eine Farbige dazu, zählt sonst als Foul), mit dem folgenden Stoß eine (und nur eine, sonst auch -> Foul) Farbige, danach wieder rot, farbig usw. Hat man die letzte Rote versenkt, hat man nicht mehr die Auswahl bei den Farbigen, auch werden die Farbigen nun nicht mehr aus der Tasche geholt, wenn sie gepottet werden und auf den Tisch gelegt. Man beginnt mit gelb, und versenkt der Reihe nach also: gelb, grün, braun, blau, pink und zuletzt schwarz.

Aufpassen muß man mit den Begriffen Fehler und Foul !! Spielt man einen Ball an und trifft ihn auch, schafft es aber nicht, ihn zu potten (oder eine andere Rote, wenn man gerade rot versenken muß), so ist dies nur ein Fehler, man bekommt zwar keinen Punkt, aber der Gegner erhält auch keine Punkte hieraus, weil ja kein Foul begangen wurde.

Bei einem Foul jedoch bekommt der Gegner immer mindestens 4 Punkte, maximal jedoch 7 Punkte gutgeschrieben.

Egal, ob nun ein Fehler gemacht oder ein Foul begangen wurde, der Gegner bekommt nun das Recht, weiterzuspielen und zwar von dort, wo sich die Weiße gerade befindet (ausßer die Weiße wäre vom Tisch, dann wird aus dem "D" weitergespielt.

Bevor ich abschließend noch ein paar "gängige" Fouls aufliste, sollt Ihr erst einmal erfahren, wieviele Punkte Ihr für regelgerechte Stöße mit folgendem korrekten Versenken eines Balls bekommt.

Für jede rote - 1 Punkt, für gelb - 2, grün - 3, braun - 4, blau - 5, pink - 6 und schwarz - 7 Punkte. Denkt dran, daß es manchmal wirklich besser ist, wenn man eine Farbige spielen muß, eine zu nehmen, die weniger Punkte einbringt, dafür aber sicher gepottet wird und man weiterspielen darf, als wenn die Gier nach Punkten siegt, man einen sehr schwierigen Ball versucht, diesen natürlich nicht schafft (am Ende gar noch ein Foul begeht) und das Anrecht auf Fortführung des Spiels verliert.

Ach ja, wenn Ihr ein Foul begeht, bekommt der Gegner nur die Punkte aus dem Foul gutgeschrieben, die bisher sauer verdienten Punkte für vorangegangenen Stöße behaltet Ihr selbstverständlich.

Zu den Fouls

  • Die Weiße verläßt den Tisch
  • Ihr müßt rot anspielen und trefft zuerst eine Farbige
  • Ihr müßt eine Farbige anspielen und trefft zuerst eine andere als die, die Ihr anspielen wolltet / solltet
  • Ihr spielt auf rot und versenkt eine farbige (egal ob auch Rote fallen)
  • Ihr spielt auf eine Farbige und versenkt eine Rote oder eine andere Farbige (auch wenn die Farbige, die Ihr potten wolltet, mit dazu versenkt wird)
  • Ihr trefft gar keinen Ball mit dem Spielball

Generell gilt: Ihr müßt dem Gegner mindestens 4 Punkte für ein Foul gutschreiben, jedoch immer so viele (also maximal 7), wie der höchstwertige beteiligte Ball zählt.

Wann ist ein Ball beteiligt ?

  • Wenn er versenkt wird,
  • Wenn er zuerst vom Spielball berührt wird oder
  • Wenn er angesagt war bzw. Ihr diesen spielen mußtet oder wolltet

Oftmals sind mehrere Bälle an einem Foul beteiligt. Hierfür ein Beispiel:

Ihr wollt und dürft blau versenken (gäbe für Euch 5 Punkte), trefft zuerst aber eine rote und versenkt schließlich schwarz, so sind blau, rot und schwarz beteiligt. Schwarz, weil er versenkt wurde, rot, weil er zuerst berührt wurde und blau, weil blau angesagt war (man sagt auch, blau war "on"). Wäre nur blau beteiligt, gäbe es 5 Punkte für den Gegner, wäre nur rot beteiligt (zählt 1 Punkt), bekäme er 4 Punkte (bei Foul min. 4 Punkte), wäre nur schwarz beteiligt, bekäme er 7. So aber bekommt er trotzdem 7 Punkte, da schwarz der wertvollste beteiligte Ball war.

Noch ein Beispiel: Ihr seid "auf" rot, trefft mit weiß zuerst rot, weiß rollt weiter auf schwarz, stößt schwarz auf blau und blau fällt. Hier ist schwarz NICHT beteiligt, da Ihr vorher schon einen anderen Ball (nämlich rot) getroffen habt und schwarz auch nicht gefallen ist, sondern blau. Daß schwarz die blaue, die letztlich der Grund für das Foul war, angestoßen hat, zählt nicht für das Kriterium "Beteiligt". Hier werden also 5 Punkte für den Gegner fällig.

Es gibt noch viel mehr Regeln für Fouls und auch noch ein paar Regeln Feinheiten des Spiels betreffend, aber für das Spiel des Anfängers wären sie erst einmal wahrscheinlich zu verwirrend, deshalb möchte ich mich hier nicht weiter darüber auslassen.

Noch ein Tip zum Schluß, Falls Ihr in der Umgebung von Nürnberg wohnt, so könnt Ihr mal beim Billard 2000 vorbeischaun, dort kann man von Montag bis Samstag für 5,- € pro Person 3 Stunden lang (nämlich von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr) Billiard spielen (und zwar Karambol, Pool und Snooker), im Preis inbegriffen ist ein Getränk (Kaffee oder Tee) und Kuchen. Wenn Ihr Montag oder Dienstag vorbeischaun wollt, ruft lieber Samstag oder Sonntag abends vorher an, denn da sie im Mai 2002 mit dem Lokal umziehen werden, sind sie jetzt ab und zu montags oder dienstags vormittags unterwegs.

Adresse: Schlehengasse 2, 90402 Nürnberg, Tel. 0911/225007 und 2449333

Wenn jemand von Euch weiß, wo man noch günstig Snooker spielen kann (egal in welcher Stadt), dann mailt mir bitte eine Info hierzu, ich könnte dann eine Datebank anlegen und veröffentlichen.

Viel Spaß beim Snookern !!

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